Gestern
war schon schlimm
Zum Glück hatten wir letzte Nacht in einem Hotel mit Hauptfarbe “schwarz”, aber ohne Parkplatz, verbracht, denn heute sehen wir nur weiß. Die ersten 10 Kilometer fahren wir an jedem Parkplatz raus, weil die Motivklingel ununterbrochen Laut von sich gibt: Braune Wasserfälle, blaue Wasserfälle, alle gefroren, Landschaft.
Den Fotos sieht man aber bereits an, daß sich etwas zusammenbraut. Und tatsächlich: wir geraten in ein dichtes Schneetreiben, der Schnee kommt von allen Seiten gleichzeitig, wie auch immer er das hinbekommt. Die Straße ist nicht mehr geräumt, die Schneestangen sehen wir kaum noch. Wo die Straße verläuft ist kaum erkennbar, wir fahren stur nach Navi, Schilder sind zugeschneit.
So geht es Kilometer um Kilometer, bis der erste Fahrer müdegespielt ist.
Den einzigen Schneepflug, den wir sehen und hinter dem wir herfahren wollen, macht nach kurzer Fahrt kehrt.
Die Norweger, insbesondere die LKW-Fahrer, finden die Straßenverhältnisse völlig normal und versuchen, uns zur Eile zu drängen. Klappt aber nicht. Es wäre hilfreich, wenn sie unser Autokennzeichen erkennen könnten, das ist aber bereits seit dem Nordkap unter einen dicken Eis-/Schneeschicht verschwunden.
Ja wo ist sie denn, die dritte Bremsleuchte
Währenddessen versuchen wir von unterwegs, ein Hotel in Tromsø zu buchen, aber alle Webseiten behaupten, daß nichts frei ist. Ob die Webseiten auch im Schneetreiben stecken und die Orientierung verloren haben? Das kann doch nicht sein, bisher waren alle Hotels eher leer.
Die geplante Fähre Olderdalen -> Lyngseidet verpassen wir gerade so und sehen sie nur noch von hinten auf dem Fjord. In den zwei Stunden Wartezeit, die wir für die alternative Unterkunftssuche nutzen, finden wir ein Gästehaus in Lyngseidet, das sich als sehr leer und äußerst gemütlich herausstellt. Der Landlord lüftet auch das Geheimnis um das ausgebuchte Tromsø: Wetterbedingt fallen die Flüge aus und die so Gestrandeten verstopfen unsere Hotels.
© 2020 Thomas Hieronymi