Auf nach Alta
denn die Hoffnung stirbt zuletzt
Der Plan ist heute nach Alta, in die selbst ernannte Hochburg der Nordlichter, zu fahren.
Ca. 260 km sollten auch kein Problem sein. Sollten! Das geplante Frühstück in Honningsvåg um 8:30 Uhr ist noch ganz gemütlich. Doch beim Koffer in den Wagen laden fängt es an: Dringende Serviceanfrage eines Kunden. Also verzögert sich die Abfahrt um eine halbe Stunde. Ganz schlecht. Das Wetter da draußen, es nimmt keine Rücksicht. Es schneit und das nicht nur ein bisschen.
Als wir loskommen, sind die ersten Straßen geräumt und auch schon wieder zugeschneit. Die Straße, selbst die in Honningsvåg, ist kaum zu erkennen. Abbiegen auf die Straße E6, erste Schneewehe, übersehen, durchgefahren, Schnee überall, keine Sicht mehr, alles gut gegangen. Ab in den ersten Tunnel, Glück gehabt, dass die Einfahrt nicht zugeweht ist. Kurz vor dem Nordkapptunnel passiert es dann. Die Schranke ist geschlossen und von hinten kommt auch keiner mehr!?!
Auf einem Schild stehen Abfahrtszeiten, die teilweise vom Schnee bedeckt und im übrigen anscheinend nur Anhaltspunkte sind. Es kommt auch keine Kolonne von der anderen Seite. Eingeschneit. Bis dann ein Schneepflug kommt, sich an den vor uns stehenden vier Fahrzeugen vorbei schiebt und kurz vor der Schranke dreht. Das passiert dann auch gleich mehrmals.
Nach 4 Stunden (in Worten vier) und mehreren Toilettengängen, Toiletten gibt es in Norwegen „natürlich“ an solchen Schranken, kommt endlich der erhoffte Schneepflug. Ein mächtiges Ding, das sich die nächsten 1 1/2 Stunden durch den Nordkapptunnel und die danach endlos erscheinenden Kilometer zugeschneiter und verwehter Straßen kämpft und uns den Weg halbwegs frei räumt.
So fahren wir dann durch die Nacht weiter Richtung Alta, wo wir mit über 4 Stunden Verspätung gegen 20 Uhr eintreffen. Die heutige Bestellung der Aurora Borealis funktioniert natürlich auch nicht und stattdessen bekommen wir nochmals etwas Schnee, gerade als wir die Nordlichtkathedrale fotografieren wollen. Hochburg!?!
© 2020 Thomas Hieronymi